Oberschenkelzerrung
Was ist eine Oberschenkelzerrung überhaupt?
Eine Oberschenkelzerrung ist nicht zu verwechseln mit einem Muskelfaserriss. Bei der Zerrung wird der Muskel in dem Sinne nicht verletzt, sondern er entzündet sich lediglich.
Eine Oberschenkelzerrung kommt durch eine Überdehnung oder eine Überanstrengung des Oberschenkelmuskels zustande, wobei sowohl der Beuger (Flexor) als auch der Strecker (Extensor) davon betroffen sein können. Zudem können auch die Heranführer, die sogenannten Adduktoren gezerrt werden. Wenn der hintere Oberschenkelmuskel unter einer Zerrung leidet, dann ist das meistens einer Überarbeitung des Muskels geschuldet, denn die Beweglichkeit des Muskels nach vor vorne hin ist durch die Kniescheibe derart eingeschränkt, dass eine Überdehnung so gut wie ausgeschlossen ist. Der vordere Muskel kann sowohl überarbeitet als auch überdehnt werden. Beispielsweise die ruckartigen, sich wiederholenden und kraftvollen Bewegungen bei den Kicks im Kampfsport können gerade bei Anfängern leicht zu Zerrungen des vorderen Oberschenkelmuskels führen. Dauerläufer sind ebenfalls häufig von einer Zerrung des vorderen Oberschenkelmuskels betroffen, da dieser bei diesem Sport schnell überanstrengt werden kann.
Die Symptome einer Oberschenkelzerrung
- Das erste Anzeichen einer Oberschenkelzerrung ist ein leichtes Ziehen im Muskel. Meistens denkt man sich noch nichts dabei, sondern hält dies für eine normale Reaktion des Muskels auf die Anstrengung beim Sport. Dem ist aber nicht so. Der Muskel macht dadurch darauf aufmerksam, dass er entweder überarbeitet oder überdehnt ist. Wer schon einmal von einer Oberschenkelzerrung betroffen gewesen ist, weiß, dass er sofort mit dem Sport oder der anstrengenden Tätigkeit, die den Muskel derart gereizt hat, aufhören sollte. Anfänger oder allzu Eifrige machen aber häufig den Fehler, diese ersten Symptome nicht ernst genug zu nehmen.
- Als Folge dessen nimmt der Schmerz im Oberschenkelmuskel zu. War vorher die Bewegungsfreiheit des Muskels noch nicht eingeschränkt, so gesellt sich nun zu dem Schmerz eine deutlich spürbare Einschränkung der Bewegungsfreiheit. Spätestens jetzt merkt auch der Anfänger, dass der Oberschenkelmuskel ernsthaft verletzt ist. Leider ist es an diesem Punkt meistens schon zu spät, um die richtigen Sofortmaßnahmen zu treffen.
- Anschließend kommt es häufig vor, dass sich der Muskel als Reaktion auch noch verkrampft. Dies wiederum führt zu einem deutlichen Ansteigen der Schmerzen. Um keine schlimmeren Verletzungen wie einen Muskelfaserriss oder gar einen Muskelriss zu riskieren, sollte das betroffene Bein nun auf gar keinen Fall mehr belastet werden.
Die richtigen Sofortmaßnahmen und die anschließende Therapie
Die erste Maßnahme sollte immer eine sofortige Kühlung des betroffenen Muskels sein. Am besten geschieht diese bereits bei dem ersten Anzeichen, dem leichten Ziehen im Oberschenkelmuskel. Wie gesagt, bei der Zerrung ist der Muskel nicht verletzt, sondern entzündet. Damit die Entzündung nicht zunimmt, ist die Kühlung mit Eis oder sogenannten Cooling-Pads das probateste Mittel. Zudem sollte das Bein natürlich sofort still- und hochgelegt und auf gar keinen Fall weiter belastet werden.
Sollten die Schmerzen trotz der sofortigen Kühlung zunehmen und kommt es dann auch noch zu einer Verkrampfung des betroffenen Oberschenkelmuskels, ist es ratsam, schmerzstillende Medikamente einzunehmen. Entgegen der weitläufigen Meinung von Laien, helfen Massagen bei einer Oberschenkelzerrung überhaupt nicht. Der Muskel braucht stattdessen vor allem Ruhe, damit die Entzündnung abklingen kann. Zudem kann man die Therapie noch mit leichten physikalischen Übungen unterstützen, die den Muskel allerdings nicht anstrengen sollten. Leichtes Schwimmen oder ein Anspannen und Entspannen des Muskels helfen der Durchblutung und sind demnach auch gut für die Heilung. In jedem Fall muss man mit einer Auszeit von etwa 5 Tagen rechnen, bis die Oberschenkelzerrung wieder abgeklungen ist. Man sollte sie auch unbedingt ernst nehmen. Tut man das nicht und schont den Muskel nicht zu Genüge, kann das zu weitaus schlimmeren Folgeverletzungen wie einem Muskelfaserriss führen. Naturgemäß sind diese bedeutend langwieriger und komplizierter zu behandeln.